FC Schalke 04 – FC Bayern München 3:2

FC Schalke 04 – FC Bayern München 3:2

11.11.2000

Eine Abordnung unseres Fan-Clubs fuhr mit dem Fan-Club Fredeburg im Bus nach Gelsenkirchen. Sie sahen dort ein sensationelles Spiel. Zweimal lagen die Knappen gegen den Rekordmeister zurück und gingen am Ende dennoch als Sieger vom Platz.

Am Samstag, 11.11.2000 war es soweit: In Köln begann die närrische Zeit. Aber nicht nur in Köln sollte an diesem Samstag richtig gefeiert werden. Aber von vorne.

Nachdem wir in den letzten Jahren immer wieder die Spiele gegen die Bayern angeboten hatten, beschlossen wir diesmal, dieses nicht in unser Programm aufzunehmen. Das hatte einige Gründe, ich möchte aber hier nur einen erwähnen. Wie wir alle wissen, sind wir ein Schalker Fan-Club. Bei den Bayern-Spielen, kam es uns aber vor, als seien wir ein Bayern Fan-Club, da regelmäßig der Anteil der Bayern-Fans über dem Anteil der Schalker Fans lag. So beschlossen wir, wer Lust habe, könne ja bei unserem befreundeten Fan-Club aus Fredeburg mitfahren.

Gesagt, getan. Am frühen Samstagmorgen fuhren Herbert, Martina und Matthias Fischer (alle mehr oder weniger Schalke), Andrea Callies (Bayern), Burkhard Köck, Bernd “Pussy” Müller (Bayern) und ich nach Fredeburg, um von dort aus weiter mit dem Bus nach Gelsenkirchen zu fahren. Wie bei uns auch, gab es im Bus frisches Veltins. Und wir machten regen Gebrauch davon. Nach einer kurzen Fleischwurst-Pause auf einem Parkplatz an der Autobahn ging es weiter in Richtung Gelsenkirchen.

Auf dem Parkplatz vor dem Stadion angekommen gingen Herbert, Martina, Matthias und Andrea schon einmal vor, da sie sich das Stadion noch etwas näher ansehen wollten, der Rest von uns genehmigte sich noch eine Flasche Bier. Während die ersten Vier Karten für die Haupttribüne besaßen, hatten wir Karten für die Nordkurve bekommen. Auf dem weiten Weg durch das ovale Rund ließen wir Pussy zurück, da er versuchen wollte, mit einer Nordkurven-Karte in die Bayern-Kurve zu kommen. Burkhard und ich rieten ihm zwar ab, aber er ließ sich nicht davon abbringen. Wie wir später erfuhren hatte ein Ordner Einsehen und ließ ihn passieren. Burkhard und ich machten uns weiter in Richtung Nordkurve.

Dort angekommen genossen wir eine schöne Bratwurst, als plötzlich jemand hinter uns laut aufschrie: unsere Freunde aus Volkmarsen waren da: Steinmetz Peter mit seiner frisch anvertrauten Frau Martina. Als wir dann in die Kurve gehen wollten, mussten wir unerfahrenen Kurvengänger feststellen, dass es kein Durchkommen nach unten mehr gab. Wir waren gezwungen oben Platz zu “stellen”.

Nachdem die Mannschaften eingelaufen waren und das Spektakel sich nach dem Anpfiff etwas legte, musste ich feststellen, dass Burkhard nicht mehr da war. Wie er mir nachher berichtete, konnte er nichts sehen und wollte sein Glück woanders suchen. Er fand es in einem Ordner der Gegengerade, der einige Schalker auf den Auf- und Abgängen sitzen ließ.

Die Schalker begannen famos, aber es kam wie es immer wieder gegen Bayern passiert. Nach einer langen Flanke war es wieder einmal Elber, der das 1:0 für die Bayern erzielte. Alle waren enttäuscht, aber es wusste ja auch noch keiner, was noch kommen sollte.

Die Bayern nahmen das 1:0 mit in die Pause. Martina, Peter und ich tranken ein Bier zusammen. Bei dem Gang zurück in die Kurve verloren wir uns ebenfalls aus den Augen. So stand ich dann ganz allein von unserer Truppe in der Kurve.

Die Schalker begannen gut, spielten sich einige Chancen heraus, bis schließlich die Reizfigur Andy Möller nach einer Super-Glanzleistung den Ausgleich markierte. Das Stadion kochte. Wir hatten uns noch nicht richtig gefasst, zappelte das runde Leder schon wieder im Netz: die Bayern hatten eiskalt zurückgeschlagen. Sergio erzielte das 2:1.

Aber an diesem Tag gab Schalke nicht auf. Schalke wurde immer stärker und Bayern wurde immer nervöser. Nachdem Oliver Kahn einen Schuss gerade noch sensationell gehalten hatte, flankte Emile Mpenza das Leder in die Mitte, wo Gerald Asamoah keine Probleme hatte, den Ausgleich zum 2:2 zu erzielen. Wieder stand das Stadion Kopf. Aber es ging noch weiter. Keine zehn Minuten später stand es 3:2 für Schalke. Was war passiert?

Nach einem wunderschönen Zuspiel von Mike Büskens war es wiederum Emile Mpenza, der den Ball maßgerecht auf Ebbe Sand flankte, der mutterseelenallein in der Mitte Oliver Kahn mit einem Kopfball keine Chance ließ. Das Stadion fiel fast auseinander. In der Folgezeit hatte Bayern hier und da einige kleinere Chancen, es blieb aber letztendlich bei einem 3:2-Erfolg für Schalke.

Zurück im Bus konnte es noch niemand begreifen, was Schalke da geleistet hatte. Die Bayern-Fans im Bus ließen enttäuscht die Köpfe hängen.

Wie ich dann im Bus erfuhr, hatte Matthias bei einem Stadionspiel einen Häcksler gewonnen, als er auf der Videoleinwand erschien und in die Kamera winkte. Er durfte sogar mit seinen Eltern in das Stadioninnere gehen. Dort musste er einige Fragen beantworten. Der Häcksler verrichtet nun seine Arbeit im Garten von Fischers.

Auf der Rückfahrt wurde fleißig der Sieg über Bayern gefeiert. In Fredeburg angekommen, wollten Herbert, Martina, Matthias und Andrea verständlicherweise zurück über den Berg ins Heimatland. Burkhard und ich, und natürlich unser Bayern-Fan Pussy blieben noch eine Weile in Fredeburg, bevor wir uns in unsere Vereinskneipe nach Alt Aue bringen ließen. Dort nahm dann der Tag ein feuchtes Ende.

Burkhard Köck und Thomas Fischer